Die Geschichte vom Tiger im Meer!
Die kürzlich im Wiener Gartenbaukino Station machende International OCEAN Film Tour Vol. 9, stellte einmal mehr mit bewegenden, mutigen, abenteuerlichen wie aufrüttelnden Kurzfilmen die Weltmeere als (Über)Lebensraum für Flora und Fauna aber auch als Spielplatz für den Menschen in den Mittelpunkt. Und legte dabei auch einmal mehr den Finger in die tiefe Wunde, die eben der Mensch diesem weltgrößten Lebensraum aus reiner Profitgier und ohne Skrupel zufügt. Erstmals durfte auch ich Teil des Rahmenprogramms der OCEAN sein, um über meine „verrückte“ Liebe zu Haien und mein damit verbundenes jüngstes Projekt zu berichten.
Alles habe ich erwartet, nur nicht einen bis auf den letzten Platz ausverkauften Kinosaal, und der ist nicht gerade klein und gehört auch nicht zu irgendeinem Wiener Kino. Nein, er gehört zu DEM Kino Wiens, das noch immer als Premierenkino schlechthin gilt, seit 2018 unter Denkmalschutz steht und als ältestes und letztes noch betriebenes Einsaalkino den Besucher im Retrochic puren Filmgenuss auf einer beeindruckenden Großleinwand bietet.
All das ist mir zwar bekannt, aber in jenem Moment, als ich zwischen den echt leiwanden Kurzfilmen der OCEAN Vol. 9 als „Pausenact“ auf die Bühne gerufen werde, ist mir nicht wirklich bewusst, dass ich nun vor mehr als 700 Meeresliebhabern, Unterwasserenthusiasten, Aktivisten- und Umweltschützern, Surffans und puren Adrenalinjunkies über meine verrückte Liebe zu Haien und deren unabdingbaren Schutz sprechen werden. Dass ich jetzt möglicherweise nämlich gerade dort stehe, wo auch Steven Spielberg vor 30 Jahren stand, als sein Oscar-gekrönter Film „Schindlers Liste“ im Gartenbaukino seine Europa-Premiere hatte. Sein „Weißer Hai“ hatte zu diesem Zeitpunkt auch schon fast 20 Jahre auf dem Buckel und hat bis heute nachhaltige Wirkung. Denn dass der Hai in der breiten Wahrnehmung noch immer vorrangig als dumme (Menschen)Fressmaschine betrachtet wird, ist mehrheitlich der „schauspielerischen Leistung“ der Hai-Dummies aus dem Hollywood-Blockbuster zu verdanken. Wofür sich Mr. Spielberg übrigens in einem Interview erst vor kurzem beim Hai entschuldigte. Er bedaure nämlich die negativen Folgen die durch seinen Film „Der Weiße Hai“ der Spezies und der damit verbundenen Dezimierung der Haipopulation entstanden sind.
Das Meer bedeutet Leben
Damit bin ich auch schon in meinem Lieblingsthema: Tauchen, am liebsten und besten mit Haien. Diesen unbeschreiblich schönen, geschmeidigen und eigentlich scheuen Lebewesen, deren Lebensraum – wie nahezu der gesamten Unterwasserpopulation – vom größten Feind immer kleiner gemacht wird. Vergessen wir nicht, dass WIR die Eindringlinge und ungebetenen Gäste in einen Lebensraum sind, der nicht der unsere ist und in dem wir schon rein physiognomisch nicht (über)lebensfähig sind. Oder kennst Du einen Menschen mit Kiemenatmung?
Nicht grenzenloses, dummes und rein profitgetriebenes Nehmen, sondern ein schützendes und artensicherndes Miteinander zum Erhalt der Spezies und von Flora und Fauna sollte des Menschen Antrieb sein, um den Lebensraum Meer auch für die nächsten Generationen als überlebensnotwenige Lebensgrundlage zu sichern und zu erhalten. Schließlich bestehen wir ja auch zu sechzig Prozent aus Wasser, wie unser Planet Erde zu siebzig Prozent mit Wasser bedeckt ist. Mit Wasser, das für Mensch und Natur die unverzichtbare Lebensgrundlage darstellt und im ewigen Kreislauf von der Atmosphäre zur Erde, über Böden, Flüsse und eben Ozeane für alle Lebewesen überlebenswichtig ist.
Das Projekt Fuvahmulah
Darum wird es auch in unserem aktuellen Projekt gehen, das wir gemeinsam mit lokalen Tauchprofis und internationalen Umweltschützern im April 2023 auf den Malediven aus der Taufe heben werden. Wir werden mit Tigerhaien tauchen, gleichzeitig auf Fuvahmulah eine Wasseraufbereitungsanlage initiieren, um damit die Einheimischen auf dieser noch frei vom Massentourismus im Addu Atoll gelegenen Insel Wasser-autark zu machen und wir werden versuchen, das Bewusstsein für ein Leben im Paradies „ohne Plastik“ weiter zu schärfen. All das und mehr werden wir per Video begleiten und festhalten und die Geschichte von den Tigern im Meer und die Schönheit der Malediven gemeinsam mit den Bewohnern von Fuvahmulah erzählen. Nicht schöngefärbt und widerspruchslos, aber das zu beurteilen, überlassen wir dann dem Seher. Wer weiß, vielleicht im nächsten Jahr hier im Gartenbaukino auf der International OCEAN FILM TOUR Vol. 10. Wir sind bereit und tauchen jetzt mal ab …
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