Was macht ein Walhai vor der Karlskirche?

39 Fotowerke bilden heuer das Portfolio der von der WKO Wirtschaftskammer Wien, Sparte Berufsfotografie, initiierten Leistungsschau der Wiener Berufsfotografen. Im Wiener Resselpark am Karlsplatz, im Prater sowie im Augarten wird die Freiluftausstellung „Lichtblicke – Das Handwerk im Bild“ bis Oktober zu sehen sein. Mit meiner mehrfach international prämierten Aufnahme eines Walhais freue ich mich, Teil dieser Fotoausstellung zu sein.

Mit seinen markanten Punkten und dem vermeintlich einfach erscheinenden Design mag „DOTS“ – so der Titel meiner Walhaifotografie – vielleicht der Underdog der diesjährigen Foto-Leistungsschau sein, aber als einziges Unterwassermotiv und eben gerade ob der Andersheit unter den anderen hochprofessionellen Fotowerken macht „dots“ aus meiner Sicht den Betrachter besonders neugierig.

Ist der Walhai doch der größte Fisch der Welt, den man nicht so einfach vor die Linse bekommt. Und wenn, dann zählt der Augenblick – auch und gerade für einen erfahrenen Unterwasserfotografen mit aktuell mehr als 1.200 Tauchgängen. Als mir „DOTS“ in den Gewässern von Roca Partida, Soccoro, Mexiko, quasi vor die Linse schwamm, befand ich mich auf rd. 40 Meter Tiefe und Mr. Walhai unter mir. Abhängig von Wetter, Wellengang und Sedimenten ist das Licht in diesen Tiefen dämmrig bis dunkel und düster. Was dem Bild aber erwähnte Andersheit sowie jenen speziellen Ausdruck verleiht, der auch die IPA, tifa und One Eyland Juroren überzeugte und mit den renommierten internationalen Awards mehrfach prämiert wurde.

(Unterwasser) Fotograf mit Leib & Seele

Seit 26. August und noch bis 18. September ist „DOTS“ neben vielen anderen beeindruckenden Fotowerken im Rahmen der Lichtblicke – Leistungsschau der Wiener Berufsfotografen im Resselpark zu sehen und soll die Vielfalt der Berufsfotografie hautnah erlebbar machen, wie Mario Pernkopf, Innungsmeister der Landesinnung der Berufsfotografie in der Wirtschaftskammer Wien im Rahmen der Ausstellungs-Eröffnung betonte. Und dass man den Berufsfotografen und ihren Arbeiten heuer gleich an drei Standorten ein öffentliches Gesicht gibt, ist in Zeiten der enormen Handy-Konkurrenz essenziell. Denn Fotograf kann, wenn man eine Kamera oder Handy nur halten kann, heute jeder sein. Weil man irgendwann die grandiose Idee hatte, aus einem verpflichtend zu erlernenden ein freies Gewerbe zu machen. Und so kämpfen wir nun wie David gegen Goliath. Wir Berufsfotografen erlernen das Handwerk von der Pike auf, investieren laufend in Aus- und Weiterbildung und teures Equipment und sind höchster Qualität und Transparenz dem Kunden gegenüber verpflichtet. Demnach braucht es auch Ausstellung wie jene der WKO, um einerseits den urbanen Raum mit einer Art fotografischer Street Art zu beleben, vor allem aber um der Profifotografie ein Gesicht zu geben, um den Unterschied zur inflationären Handyfotografiekonkurrenz deutlich zu machen.

In Anlehnung an mein Street Art Reife-Diplomprojekt, welches ich im Rahmen meiner fünfjährigen Ausbildung an der Höheren Graphischen Bundes-, Lehr- und Versuchsanstalt erarbeitet und produziert habe, darf ich mich also jetzt auch ein bisserl als Street Art Künstler fühlen. Aber nur ein bisserl, denn ich bin und bleibe ein (Unterwasser)Fotograf mit Leib und Seele.

Wie alle meine Unterwasseraufnahmen soll „dots“ aber nicht nur das Auge des Betrachters erfreuen, sondern die Vielfalt und Verletzlichkeit unseres Planeten mit der Emotion des Bildes verstärkt ins Bewusstsein rücken. Als Unterwasserfotograf werde ich auf meinen Fotoreisen die Linse weiterhin in die Wunden der Natur legen und emotional präsentieren, um den Lebensraum von NEMO zu bewahren und zu (be)schützen.

Wenn seitens der WKO die ausgestellten Werke künftig noch ein wenig mehr beschrieben werden – vor allem welcher (technische) Aufwand hinter dem Bild steckt – wäre dem Besucher/Betrachter wie dem Fotografen geholfen und würde vor allem die Qualität des Handwerks Fotografie gegenüber der „mach ich Foto, tu ich Facebook Fraktion“ transparent machen. Will man die Leistungsschau künftig moderner, informativer und auch für fremdsprachige Besucher erlebbar machen, bieten sich digitale Audio-Guides etwa in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Unternehmen Cultural Places an. Über eine App gesteuert, führen die ausstellenden Fotografen durch die Fotoschau und erzählen über ihre Werke. Wodurch die „Leistungsschau der Wiener Berufsfotografen“ letztlich das vermitteln würde, was auch das absolute Markenzeichen eines jeden echten Fotografen ist: Der persönliche Kontakt zum Kunden!

„Mit meinen Unterwasseraufnahmen möchte ich die Vielfalt und Verletzlichkeit unseres Planten ins Bewusstsein rücken“

Über die Ausstellung

Die Leistungsschau der Landesinnung Wien der Berufsfotografie ist bis 18. September im Resselpark am Karlsplatz zu sehen, danach zeitgleich von 18. September bis 7. Oktober im Augarten, beginnend bei der Augarten Porzellanmanufaktur sowie im Prater vom Schweizerhausplatz entlang der Straße des 1. Mai bis zur WU.

Auf jeweils 1,40 Meter mal 1,40 Metern sind insgesamt die 39 Werke im Großformat ausgestellt. Die Bilder wurden vorab von einer unabhängigen fachkundigen Jury ausgewählt. Mittels QR-Codes auf den Aufstellern erhält man einen Link auf das jeweilige Profil in der Suchmaschine der Wiener Berufsfotografie mit Informationen zu den Fotografen.

Die bestjurierten 100 Einreichungen von Lichtblicke 2024 sind auf berufsfotografie-wien.at in einer Galerie zu sehen.  

Über den Walhai

Mit einer Länge von bis zu 20 Metern und 34 Tonnen ist der Walhai der größte Fisch und Hai der Welt. Sein Maul ist 1,5 Meter breit, in dem sich rd. 3.600 Zähne in 300 dicht angeordneten Reihen befinden. Seine von weißen Streifen und Punkten quer über den Rücken verlaufenden Haut kann bis zu 15 cm dick werden und ist damit die dickste Haut aller Lebewesen. Er ernährt sich von Plankton und Kleinstlebewesen und ist trotz seiner enormen Größe ein harmloser und sanftmütiger Meeresbewohner, der für den Menschen keinerlei Gefahr darstellt.

Walhaie gehören zu den bedrohten Arten und sind in der Roten Liste der IUCN als gefährdet (VU, Vulnerable) geführt. Nur wenige Tiere erreichen die Geschlechtsreife im Alter von 10 – 30 Jahren.

„DOTS“ Auszeichungen

IPA Official Selection
Kategorie: Natur – Unterwasser
Werk: FAITH – DOTS

TIFA SILBER
Kategorie: Natur – Unterwasser
Werk: FAITH – DOTS

ONE EYELAND AWARDS
SILBER (Serie FAITH)
Kategorie: Natur – Unterwasser
Werk: FAITH – DOTS

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