Der Prater, mein Opa & ich
Dass ich kürzlich an einem meiner Wiener Herzensplätze für die Kronen Zeitung Schlagersängerin Natalie Holzner vor meine Kamera bitten durfte, war für mich eine doppelte Freude. Warum und was das mit dem berühmten Wurschtl zu tun hat, lest Ihr in meinem neuen Blog-Beitrag.
Eigentlich ist mein Opa – er war ein echter Wiener mit großem Herz und Charme und dem typischen Wiener Schmäh – an meiner Affinität zum Wiener Prater schuld. Denn seine vielen Gschichtln, die er über die einstige Jagdwelt der Habsburger, die Weltausstellung und die Rotunde, die in immer dunkler werdenden Zeiten einem Brand zum Opfer fiel, über Bierkutscher, Damenkapellen und Drehorgeln, Hutschenschleuderer, Wäschermädeln und deren romantische Platzerln, über Ringkämpfer, Riesen und Zwerge und andere Kuriositäten, über Watschenmann, Kalafati, Walfisch und Lindwurm, über Salzgurken, Langosch und Zuckerwatte, über Sackrutschen im Toboggan, Riesenrad und Liliputbahn und natürlich über den Wurschtl, den „kana daschlogn ka“ zu erzählen wusste, machten diesen bunt-bizarren Ort für einen Knirps zu einer spannenden Fantasie- und Abenteuerwelt.
Ich wollte Teil davon sein, im Spiegelkabinett wohnen, ewig mit der Grotten- und Zwergerlbahn rauf und runter fahren, an Fäden ziehen und auf Dosen werfen und immer den Kasperl und seine Freunde besuchen.
Später dann im Teeniealter im Wiener Autodrom richtig „anpumpern“ und im Sturmboot meinen Magen, der zuvor im Schweizerhaus mit Erdäpfelpuffer, Rohscheiben und Stelze sowie literweiße Frucade ordentlich befüllt wurde, auf „Haltbarkeit“ testen. Heute, im Erwachsenenalter, gibt’s statt dem „picksüßen Tschaperlwasser“, wie mein Opa die traditionelle Orangenlimonade nannte, im Lieblings-Biergarten im Herz des Praters nun auch für mich ein, zwei oder mehr frisch gezapftes Gemischtes mit fluffiger Schaumhaube. Und will ich heute meinen Magen auf „Haltbarkeit“ testen, dann reicht eine Fahrt mit meiner geliebten Zwergerlbahn, bei der mein Opa imaginär neben mir sitzt und mir ins Ohr flüstert: „Bua pass auf, glei kommt der siebte Zwerg und spuckt Dir ins Gnack, also duck di“.
Wenn aus Gruselmonster Zuckerpuppen werden
Dann und wann, wenn die Runde lustig ist, fahr ich heute mit der Wilden Maus oder unternehme eine amüsante Tour durchs Geisterbahnen-Haus. Aber lieber ist’s mir, wenn meines Opas Welt der Illusionen und Attraktionen die Kulisse für meine Kamera und die, die vor ihr stehen bilden. Weil man, was die Motivwahl betrifft, im Wiener Prater nie enttäuscht und auch nicht wirklich viel überlegen muss, da fotografiert sich’s quasi fast von alleine. Hat man dann noch die Fröhlichkeit in Person vor der Linse, verkommen auch noch so gruselige Monster rasch zu spaßig dreinschauenden Zuckerpuppen und „singen“ quasi mit Natalie Holzner fröhlich um die Wette.
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