Gelb ist geil – für den Hund!
Ist meine Dackel-Lady farbenblind, oder mag sie gelbe Bälle einfach nur lieber als rote? Oder sehen Hunde die Welt generell aus einer anderen auch farblichen Perspektive?
Mein Zwergdackel liebt Bälle, besonders wenn diese soft sind, beim Reinbeißen laut quieken und vor allem eines sind: Gelb. Dann kennt Julies Spielfreude keine Grenzen, völlig egal ob zu Hause am Parkett, auf dem man dem rollenden Ball herrlich hinterherrutschen kann oder draußen auf der grünen Wiese. Der Modus ist dort wie da ist gleich: Ich werfe und Madame hechtet mit fliegenden Dackelohren und freudigem Bellen vergnügt hinterher und bringt den kleinen gelben Quietschball immer in meine Hand zurück. Im Abtausch gegen ein Leckerli, eh klar, weil umsonst ist auch in einem Hundeleben nichts 😉
Außer, ich erwische irrtümlich statt des gelben den roten Quietschflummi. Der sich zwar was das weiche Gummi-Material und die Lautstärke des integrierten Pfeiferls vom Pendant nicht unterscheidet, den ballverrückten Dackel dennoch auch nur annähernd so begeistert, wie der gelbe Kollege. Der Spielmodus folgt dem gelben Muster, ich werfe, Julie läuft auch hinterher, aber das Desinteresse am roten Spielzeug schlägt sich in der Rückbringquote nieder.
Anfangs dachte ich: Ok, Julie mag halt keine roten Bälle, aber irgendwie war mir diese Erklärung nicht schlüssig genug. Und als sie dann begann, sich bei schemenhaften Begegnungen mit dunkel gekleideten Menschen in diffusem Licht knurrend unwohl zu fühlen, begann es mir zu dämmern.
Hunde sehen ihre Umwelt anders als Menschen.
Zäpfchen & Stäbchen
Sehtechnisch entscheidend sind bei Mensch wie Hund sogenannte Zäpfchen und Stäbchen, die sich in der Netzhaut befinden. Während die Stäbchen besonders lichtempfindlich sind und das Licht nur in Grautönen aufnehmen, sind die weniger lichtempfindlichen Zäpfchen quasi die Farbenlieferanten.
Genau hier liegt der große Unterschied: 1,2 Millionen beim Menschen beinhaltet die Hunde-Netzhaut lediglich rd. 100.000 Zäpfchen. Eben diese „kleine“ Differenz macht aber den großen Unterschied, denn während der Mensch bei diffusem Licht oder in der Dunkelheit kaum etwas sieht, läuft der Hund im Dämmerlicht, nachts sowie im Sonnenaufgang sehtechnisch regelrecht zur Höchstleistung auf.
Heißt: der Mensch sieht die Welt in bunten Farben, braucht aber mehr Licht zum Sehen. Der Hund hingegen braucht zum Sehen zwar weniger Licht, dafür reduziert sich sein Farbspektrum auf Blau- und Gelbtöne sowie Grauschattierungen und ähnelt damit der Rot-Grün-Farbenblindheit des Menschen.
Ich hab’s ja immer schon gesagt: Menschen sind dem Hund ähnlich, oder umgekehrt 😉
Damit hatte ich also die Erklärung für Julies Vorliebe für den gelben Lieblingsball, dem sie unverändert mit großer Freude drinnen wie draußen hinterherjagt. Der rote Kollege fristet nun ein einsames Reserve-Dasein, denn der Dackel ist zwar ein vifes Kerlchen und ein ausgezeichneter Nasenarbeiter, aber die Freude ist enden wollend, wenn man auf der grünen Wiese einem roten Etwas bloß auf Verdacht hinterherrennt.
Wusstest Du …
… dass sich die Pupille eines Hundes weiten oder auf einen größeren Durchmesser öffnen kann, als die eines Menschen?
… dass die Linse des Hundes drei- bis viermal so groß wie die eines Menschen ist?
… dass Hundeaugen ein sich bewegendes Objekt bis zu 900 Meter weit erkennen können, aber nur 585 Meter weit, wenn das Objekt stillsteht?
… dass Dinge und Spielzeuge, die nahe an das Gesicht des Hundes gehalten werden, dem Hund selbst bei einer Entfernung von weniger als 15 cm unscharf erscheint?
… dass, wenn es um Details geht, die meisten Hunderassen bis zu 20 Meter von einem Objekt entfernt sein müssen, um es in der gleichen Detailgenauigkeit zu sehen wieder Mensch in 75 Metern Entfernung?
… dass Hunde Blau, Gelb und Grau sehen, aber nicht zwischen Rot und Grün unterscheiden können?
… dass Hunde (und viele andere Wirbeltiere) mit der sogenannten Tapetum Lucidum über eine spezielle Formation im Auge verfügt, die Hundeaugen im Dunklen leuchtend erscheinen lässt?
… dass der Durchmesser der Hunde-Hornhaut größer als beim Menschen ist, was zu einer größeren Iris führt?
TIERIRIS – FOTOGRAFIE
Wir fotografieren die Iris Deines Hundes oder Katze, ab März werden Tier-Iriden vorrangig in unserem neuen Pop-Up Store im Design-Center Parndorf fotografiert.
Informationen und Terminreservierungen unter der Rubrik Irisfotografie
Quelle: www.hundebrille.eu.