Miami liegt im pinken Messi-Fieber
Lionel Messi – Weltfußballer, siebenfacher Ballon D‘or Gewinner und mit Argentinien 2022 endlich auch Fußball-Weltmeister – zeigt den eigentlich mehr Football- denn Fußball-verrückten Amis gerade, wo der Bartl den Most herholt. Umso stolzer bin ich, dass ich diesen Jahrhundertkicker bereits in jungen Jahren „in action“ fotografieren und als einziger österreichischer Fotojournalist sogar auf einer Pre-Season Tournee in die USA begleiten konnte.
Mit Traumtoren und sehenswerten Assists führte Lionel Messi seinen neuen Verein Inter Miami – bis vor kurzem noch Tabellenletzter der Major League Soccer – zum ersten Titelgewinn. Und das nach nicht einmal einem Monat am amerikanischen grünen Rasen. Dieses Bilderbuchdebüt hat wohl nicht nur David Beckham in Schnappatmung versetzt. Der ehemalige britische Nationalkicker, den kein Geringerer als Pelé 2004 in die Riege der 125 weltbesten Fußballer aufnahm, ist nämlich als nunmehriger Mitbegründer und Teilinvestor des MLS-Franchise Inter Miami einer der Väter dieses Erfolgs. Denn bereits in den Jahren, als Messi noch beim FC Barcelona Match für Match scorte und seinen Herzensverein in lichte Fußballhöhen schoss, begann Beckham um „La Pulga“ zu werben und wird nun für seinen „Riecher“, mit Messi exakt den richtigen Star für seinen bis vor kurzem noch im „Keller“ spielenden Verein verpflichtet zu haben, belohnt. Spätestens seit dem Titelgewinn liegt ganz Miami im pinken Fieber.
Als erklärter Messi-Fan freut mich natürlich ungemein, dass sein Wechsel in die amerikanische Liga derart erfolgreich begonnen hat. Dabei haben die amerikanischen Messi-Festspiele, davon bin ich überzeugt, gerade erst begonnen …
Ich konnte diesen Ausnahme-Kicker ja bereits während seiner „Tiki-Taka“ Jahre beim FC Barcelona auf vielen Heim- und Auswärtsmatches mit meiner Kamera „einfangen“, ein besonderes Erlebnis war jedoch, ihn und das gesamte Blaugrana-Team nach dem TRIPLET Gewinn 2015 zur Saison-Vorbereitung in die USA als einziger internationaler Journalist/Fotograf begleiten zu können. Ich war damals gerade mal 20 Jahre alt, durfte nicht nur fotografieren, sondern auch hinter die Kulissen dieses Weltvereins blicken. Am Reiseplan standen Los Angeles, San Francisco und Washington DC. Während dieser Tour nahm Barça am International Champions Cup teil und spielte gegen LA Galaxy, Manchester United und Chelsea.
FIRST STOP: LOS ANGELES
Von Barcelona/El Prat ging es mit Atlas Air und einer vom FC Barcelona gecharterten Boeing 747 Richtung Hollywood. Den sportlichen Walk of Fame hatte ich bereits an Bord, den schauspielerischen erreichten wir nach etwa zwölf Stunden Flugzeit. Bereits kurz nach Ankunft hielt der FC Barcelona ein Training ab. Ziemlich anstrengend, wenn man den Zeitunterschied bedenkt. Und auch am nächsten Tag hieß es für das Team wieder Training. Während sich die Mannschaft sportlich betätigte, erkundete ich mit meiner Kamera die Stadt. Chinese Theater, Walk of Fame, Dolby Theater (Schauplatz der jährlichen Oscar-Verleihung), Santa Monica Pier und Boulevard und Rodeo Drive. Viel Zeit hatte ich aber nicht, denn am Abend stand für die Mannschaft bereits die nächste Trainingseinheit am Plan, für mich bedeutete dies meinen ersten offiziellen Fotoeinsatz. Tags darauf folgte das erste Spiel im Rose Bowl Stadium. Der FC Barcelona traf auf LA Galaxy und damit auf Steven Gerrard. Ein packendes Match in den neuen und erstmals in der Geschichte des Vereins, quergestreiften Dressen, das die Barca-Kicker mit 2:1 für sich entschieden.
SECOND STOP: SAN FRANCISCO
Von Los Angeles ging es weiter nach San Francisco. Das Boarding erfolgte abseits des Flughafengebäudes mit Polizeieskorte direkt bis zum Flugzeug. In San Francisco hieß es dann: Same procedure as every day: Training, das für Medien wieder geschlossen war. Also machte ich mich erneut auf zur Erkundungstour. Fishermens Wharft, Golden Gate Bridge, eine Fahrt mit dem Cable Car ging sich gerade aus, um abends das nächste Training bildgerecht einzufangen. Langsam machte sich allgemeine Entspannung breit, auf einer kleinen Shoppingtour mit Pique besuchten wir auch Alcatraz, wo sich die Spieler hetzhalber versuchten, gegenseitig einzusperren. In San Francisco stand dann auch ein Spiel gegen Wayne Rooney und sein Team von Manchester United am Spielplan. Barcelona hatte diesmal aber mit 1:3 das Nachsehen. Direkt nach dem Spiel wurden wir wieder zum Flugzeug eskortiert und flogen weiter nach Washington DC.
THIRD STOP: WASHINGTON DC
Letzter Anlaufpunkt der „THE UNSTOPPABLES TOUR“ war Washington DC. Da wir recht spät ankamen, war das erste Training erst für den Abend des nächstens Tages angesetzt. So blieb untertags genug Zeit, um das World War Memorial, das White House (mit den Spielern) sowie das Lincoln Memorial zu besuchen. Mit dem Spiel gegen Chelsea traf man auf den ehemaligen Barca-Kollegen Cesc Fabregas. Nach 90 Minuten und dem Endstand von 2:2 verlor Barcelona letztlich im Elfmeterschießen. Nach Abpfiff wurden wir bereits im Stadion sicherheitstechnisch gecheckt, direkt zu unserer Boeing 747 eskortiert und hoben wieder Richtung Barcelona ab.
FUN AND MORE
Dass die Spieler keineswegs arrogant und verschlossen waren, zeigte ihr Umgang miteinander, aber auch an Bord mit UNS, den Medienvertretern. So durfte ich Messi, Mascherano, Suarez & Co. am iPad zusehen, wie sie sich beim „Mensch ärgere Dich nicht“ forderten. Und die Spaßvögel, Dani Alves und Neymar, sorgten stets für gute Stimmung und den passenden Sound.
Ich habe während meiner Reise mit dem FC Barcelona sogar ein neues Torwarttalent entdeckt: Luis Suárez steht nämlich leidenschaftlich gerne im Tor und Piqué bewies sein großes Talent beim Basketball.