Von visualisierter Musik und vertonten Bildern
Österreichs bekanntester Rock’n’Roll-Entertainer Dennis Jale und die „The Original Musicians of Elvis“ präsentierten in Begleitung von Donna Kay Presley, der Cousine des King of Rock’n Roll, im Wiener Metropol ihre Version des Friedenssongs „What’s Going On“ von Marvin Gaye.
„War is not the answer – Krieg ist nicht die Lösung“, verkündete Marvin Gaye 1971 in seinem Welthit „What’s Going On“. Mehr als 50 Jahre später hat diese Botschaft unverändert Gültigkeit, was Dennis Jale gemeinsam mit den Musikern der original Elvis-Band zur Neuaufnahme des legendären Friedenssong veranlasste. „2009 habe ich in Nashville mit Elvis Presley’s großartiger TCB Band (James Burton, Ronnie Tutt, Glen D. Hardin, Jerry Scheff und Paul Leim) ein Album aufgenommen. Ein Song – eben das Cover von ‚What’s Going On‘ – blieb damals aber unvollendet. Als ich die Aufnahmen kürzlich wiederentdeckte, wurde mir rasch klar, dass dieser Song genau die aktuellen Ereignisse unserer Zeit widerspiegelt,“ erklärt Dennis Jale die Beweggründe, die ihn ins Studio von Darrell Toney nach Nashville führten. „Es ist eine große Ehre, den Song mit all diesen Musiklegenden zu veröffentlichen. Ich hoffe sehr, dass er die Menschen zum Nachdenken anregt, wieviel besser es uns gehen würde, wenn wir uns mehr darauf konzentrierten, miteinander auszukommen,“ appelliert Jale.
Das Video wie auch das CD-Cover für den „neuen“ Friedenssong wurde von Chaluk produziert, der bei den Aufnahmen im November 2022 in Nashville dabei war. Der für seine beeindruckenden Unterwasseraufnahmen mehrfach prämierte Multimediakünstler ist seit 2018 Teil des Teams von Dennis Jale, zeichnet seither für alle Foto-, Film- und Mediendesigns verantwortlich und berichtet nun über seine Eindrücke und die Zusammenarbeit mit Grammy-prämierten Musiklegenden.
What’s Going On – was ist los mit der Welt?
Ich habe ja bereits vor Abreise gewusst, worum es geht. Um mir auch schon ein bisschen Gedanken zu machen, was und wie wir inszenieren. Es sollte nicht zu gestellt sein, weshalb ich gerade bei derartigen Aufgaben neutral und unvoreingenommen in die Thematik eintauche, und sie ausarbeite. Ist man zu festgefahren, erkennt, sieht oder erlebt man die ganze Szenerie, wie sie wirklich passiert nicht wirklich. Es muss authentisch sein. Was schon schwierig genug ist, wenn man derart viele tolle Musiker auf einem Haufen hat …
Terry Blackwood & The Imperials haben 4 Grammys und sind in der Gospel Hall of Fame vertreten, Paul Leim hat mehrere Goldene und Platin Schallplatten, spielte u.a. mit Lionel Richie, Shanay Twain und spielte auch verschiedene Filmsongs ein. Auch Larry Strickland ist eine Nummer für sich.
Wie man sich fühlt, all diesen Größen persönlich zu begegnen? Schon ehrfürchtig, aber auch sehr stolz. Schließlich hat man es mit lebendiger Musik-Geschichte zu tun, was schwer zu fassen ist. Es ist eine Begegnung mit wunderbaren Menschen, die derart viel Spaß und Liebe an ihrem Beruf haben, was einen wiederum vergessen lässt, was sie alles erreicht oder welche großen Preise sie gewonnen haben. Ich bin sowieso überzeugt, dass es genau diese Mischung ausmacht. Man muss Emotionen, Liebe und Visionen verpacken und produzieren. So schafft man, die Menschen wie man so schön sagt, zu packen und dann gewinnt man auch. Denn Bilder sind visualisierte Musik und Musik vertonte Bilder.
Zum Making off des Videos zum neuen Friedenssong, gibt es eigentlich nur zu sagen: Es war genau, wie es das Video zeigt. Man trifft sich, um eine Botschaft zu kreieren, um diese dann ohne viel Schnick Schnack in die Welt zu senden. Einfach „What’s Going On“.
Was ist eigentlich los mit unserer Welt? Ob es der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine ist, die immer radikaleren Vorkommnisse mit Klimaaktivsten, die Selbstjustiz was Politik betrifft (Kapitol in den USA, oder aktuell in Brasilien), Anfeindungen, Denunziantentum, Rassismus usw., man hat stets das Gefühl, dass die Welt brennt. Darf man beispielweise heute einer Frau noch sagen: „Wow, Du siehst verdammt gut aus“, oder kann das bereits als sexuelle Belästigung ausgelegt werden? Dreht man ein Video oder produziert eine Werbelinie und hat beispielsweise keine Minderheiten mit im Bild, gilt man rasch als rassistisch oder wird ins rechte Eck gestellt. Derer Beispiele gibt es viele, da macht man sich schon Gedanken, was da los ist und wohin uns diese Entwicklungen letztlich führen …
Der Song ist absofort auf allen gängigen Streamingportalen erhältlich.