Nothing Like Weinviertel

Dass das Weinviertel so heißt, wie es eben heißt, ist keine allzu große Überraschung. Genau, es ist der Wein, der für das Land unter dem Manhartsberg namensgebend wie prägend war und ist. Das größte Weinanbaugebiet Österreichs jedoch ausschließlich auf Grünen Veltliner, Welschriesling, Burgunder und Co zu reduzieren, wäre viel zu wenig. Denn Weinviertel kann mehr, das hat das Fest am Hof kürzlich genussvoll gezeigt.

Ohne dass mir bis jetzt wirklich bewusst war, hab ich zum Weinviertel eine doch sehr enge Beziehung. Meine Oma hat nämlich in der längsten Ortschaft Österreichs ihren Sommergarten, mein Abenteuerspielplatz in Kindertagen. Wo ich im Mai die ersten Kirschen vom Baum genascht habe, auf den ich zuvor – obwohl Omi das gar nicht lustig fand – geklettert bin und mit meinem Opa mit dem Radl dann auf den angrenzenden Feldern Erdbeeren, Spargel, junges knackiges Gemüse und später im Jahr Erdäpfel und Zwiebel „geerntet“ habe. Also nicht wirklich, wir haben bei den Bauern der Region ab Hof eingekauft, wo dann oft noch ein paar frische Eier von glücklichen Hühnern, selbstgebackenes Brot, hin und wieder auch der dazu passende würzige Speck, ein feines Tröpferl für meine Großeltern und ein dicker und fruchtiger Saft für mich „mitgegangen“ sind. Für mich waren diese Ausflüge ins Strasshofer Umfeld pures Abenteuer, das immer auch wunderbar geschmeckt hat. Dass ich mich jedoch im fruchtbaren Marchfeld und damit im Gemüsegarte Österreichs herumtrieb, war mir damals noch nicht bewusst und als erlebnishungriger Knirps auch ziemlich wurscht.

Den Familiengarten in Strasshof an der Nordbahn gibt’s noch immer, auch der Kirschbaum ist noch da und wird von Jahr zu Jahr knorriger. Raufklettern tu ich nicht mehr, auch zu den Bauern der Region fahr ich nicht mehr so oft. Aber immer, wenn ich meine Omi – mittlerweile stolze 93 Jahre – in ihrem Sommergarten besuche, fährt je nach Jahreszeit frischgestochener Spargel, süße Erdbeeren und was halt sonst bei den Bauern der Region grad im saisonalen Angebot ist, nach Hause mit.

Von Mammuts & Tumulus und von Feldherren & Wölfen

Soweit zu meiner bescheidenen „Beziehung“ zum Weinviertel, die nordöstliche Ecke Niederösterreichs ist aber sehr viel mehr als nur das fruchtbare Marchfeld. Ein bisserl geschichtskundig sollte man vielleicht sein, um das Weinviertel mit seinen barocken Jagd- und Lustschlössern und alten Kellergassen, seinen Flüssen und Bächen, Wäldern und Feldern, seiner genussvollen Küche und natürlich dem Wein zu verstehen. Denn die Gestehungsgeschichte der heutigen Europaregion Weinviertel – die auch Teil der Euregio Weinviertel-Südmähren-Westslowakei ist – geht auf die sogenannten Theresianischen Reformen und damit auf eine Zeit zurück, die mit der Aufhebung der Grundherrschaft durch den Adel letztlich zu freien Gemeinden führte. Und alle, ob groß oder klein, haben ihr Besonderheiten und ganz schön viel zu erzählen:

  • Vom Mammut-jagenden Ur-Weinviertler von Großweikersdorf und Stillfried – eine tolle archäologische Ausgrabung
  • Vom Kurort der Jahrhundertwende und heutigen FAIRTRADE-Gemeinde Bad Pirawarth mit beeindruckendem Skulpturenpark des Bildhauers Prof. Hans Knesl
  • Natürlich von Retz, wo Renaissance-, Barock- und Biedermeierbauten am wunderschönen Marktplatz um die Wette glänzen und ein 21 Kilometer langer und 30 Meter tiefer Keller – übrigens der größte Weinkeller Mitteleuropas – zum Erlebnis wird
  • Von Dürnkrut und Jedenspeigen & der Schlacht auf dem Marchfeld – eine der größten Ritterschlachten Europas – bei der anno 1278 der Grundstein der Habsburger-Dynastie gelegt wurde
  • Von den Leiser Berge im Karpatenvorland mit dem 491 Meter hohen Buschberg und den Wölfen im Wildpark von Ernstbrunn – ein absolut cooles Erlebnis
  • Von Napoleon und die Schlacht bei Hollabrunn und Schöngrabern, die dem französischen Herrscher den Mythos der Unbesiegbarkeit nahm
  • Vom Tumulus Leeberg in Großmugl – ein denkmalgeschütztes Hügelgrab aus der Hallstattzeit – und den frühbronzezeitlichen Kreisgrabanlagen bei Steinabrunn und Herzogbirbaum
  • Von Mistelbach im Blickpunkt der Geschichte – Jungsteinzeitler, Kelten, Germanen, Awaren, Bajuwaren, Babenberger, Osmanen, Habsburger, Preußen bis hin zur dunklen Zeit des Zweiten Weltkriegs prägten die Stadt im nordöstlichen Weinviertel, wo auch Michael Jackson lebensgroß auf einem Sockel im Landesbahnpark thront
  • Vom schwarzen Gold, das in Schönkirchen, Matzen und Prottes sprudelt und dort in einem 4,5 Kilometer langen Erdöl-Lehrpfad mit mehr als 150 Exponaten veranschaulich gemacht wird

Das sind aber nur eine Handvoll der unzähligen Möglichkeiten, die das Weinviertel dem Besucher und Gast – neben genussvoller Kulinarik und bestem Wein – bietet.

Nothing Like Weinviertel: abwechslungsreich und vielfältig, erfrischend und charmant, sportlich und gemächlich, lässig und modern.

www.weinviertel.at

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